Das Töpferhandwerk

Dem Töpferhandwerk liegen Können, Phantasie und Disziplin zugrunde. Diese Tugenden machen das Handwerk aus und führen in Vollendung zu künstlerischen Fertigkeiten. Im Können liegt die Beherrschung des Materials und der Technik verborgen. Die Phantasie beflügelt die Gestaltung in Form und Farbgebung. Die Disziplin schließlich steht für Genauigkeit, Konsequenz und Selbstbeherrschung.

Die Keramikstücke sind von Hand aus Ton geformt. Erst durch das Brennen wird dieser Arbeitsprozess abgeschlossen. Der gestaltete Ton erhält seine endgültige, dauerhafte Form. Durch den ersten Brand ( Schrüh – oder Roh brand ) ist er leicht zu handhaben und kann von der nassen Glasur oder den Oxydlösungen nicht mehr aufgeweicht werden. Der Glasurbrand ist in der Regel der zweite Brand ,bei dem der Glasurschlamm bei einer höheren Temperatur ( über 1000 Grad ) aufgeschmolzen wird. Dadurch erhält das gebrannte Tonstück eine noch höhere Dichtigkeit.

Raku ist eine außergewöhnliche und seit über 2000 Jahren in Japan praktizierte Brenntechnik. Die Keramikstücke werden nach dem ersten Brand in einem speziellen Ofen, der mit Holz oder Gas befeuert wird, auf etwa 1000 Grad erhitzt, um dann glühend mit Zangen aus dem Ofen geholt und in ein vorbereitetes Erdbett gelegt . Man bestreut sie dort mit getrocknetem Material wie Sägespähnen, Laub oder ähnlichem, das auf dem Scherben verbrennt und damit einen besonderen Effekt auf der Glasur erzeugt. Anschließend kühlen die Teile mit Erde bedeckt ab. Später gräbt man sie aus und befreit sie gründlich von Schmutz und Ruß. Diese Zeremonie dauert viele Stunden und man weiß im Voraus nie, wie die Keramik fertig aussieht- es ist immer ein spannendes Ereignis.

Sabine Beyer, geboren in Neunkirchen- Saar, lebt in Medelsheim im Saar-Pfalz- Gebiet. Sie beschäftigt sich seit 1990 intensiv mit Keramik und begann 1996 mit dem Aufbau eines eigenen Ateliers, in dem mittlerweile regelmäßig Ausstellungen, Kurse und Workshops stattfinden.